Der Plan

Unser Projekt erwacht aus der Winterstarre. Das Erste, das sich gerührt hat, waren die Narzissen, aber nun kommt endlich wieder Bewegung auf. Über Wochen war es zu kalt, um das Mauerwerk auszubessern und so richtig Lust hatten wir nach den anstrengenden Monaten davor, offen gesagt, auch nicht bei Nässe und Kälte weiterzumachen. Davon abgesehen, konnten wir ohne einen genehmigten Bauantrag noch nicht richtig loslegen. Für unseren Architekten war es nicht gerade ein Fest, bei der Kälte das Aufmaß der schiefen Butze zu erstellen. Aber seit dem 8. März liegt der Bauantrag nun endlich sämtlichen Behörden vor: Bauamt, Denkmalamt, Grünflächenamt… Unglaublich, wieviele Kopien und Formulare man in Deutschland braucht. Für mein Grafikbüro ist nicht nur einen Antrag auf Nutzungsänderung nötig, sondern auch ein Brandschutzkonzept, inklusive Brandschutztür und Brandschutzdecke. Schade, die offene Holzbalkendecke im Büro ist damit passé.

Lösung für den Dachstuhl

Für unser Hauptproblem, die tiefliegenden Zugbalken im Obergeschoss, haben wir eine Lösung gefunden. Mit speziellen Binderkonstruktionen sollen diese um 16 cm angehoben werden, sodass wir hier auf 1,81 m Durchgangshöhe kommen. Der zu erhaltende, aber für heutige Dämmung zu schwach bemessene Dachstuhl bekommt einen starken Bruder: Ein neuer Dachstuhl wird einfach dazwischen gezimmert und trägt Dämmung & Co. Eine Ertüchtigung war im erforderlichen Maß nicht möglich.

Nun warten wir gespannt, wann der Startschuss fällt und ob das Denkmalamt uns noch Hürden in den Weg stellt. Wir hoffen nicht, denn bis auf das Detail mit der Anhebung der Zugbalken war das ja alles vor Ort gemeinsam besprochen und abgesegnet. Es kann bis zu 8 Wochen dauern, bis der Antrag genehmigt ist.

Zeitkapsel im Keller

Die Wartezeit überbrücken wir mit weiteren Aufräumaktionen. Am vergangenen Samstag habe ich mich endlich in den Keller gewagt, während Dietmar mit dem Mauerwerk beschäftigt war. Da hier die wenigste Abbrucharbeit nötig war, haben wir den Raum beim Entkernen geflissentlich ignoriert. Hier lauerten noch ein paar Dinge, die schon jahrelang in Vergessenheit geraten waren. Zunächst mal waren da etwa 143 leere Einmachgläser mit Deckel, die ich fein säuberlich nach Größen sortiert im Schuppen gestapelt habe. Aus einem Teil machen wir Windlichter für den Garten, für den Rest suche ich bei Gelegenheit einen Abnehmer. „Problemabfälle“ sind diverse Gläser Eingemachtes und eingekochte Säfte, die ich nach Biomüll und Altglas trennen muss. Verständlicherweise schiebe ich das gern noch vor mir her. Die Saftflaschen beispielsweise bekommt man ohne Werkzeug nicht mehr auf. Auch jede Menge Altglas, insbesondere leere Flaschen, die offenbar für weitere Einmachaktionen gesammelt wurden, habe ich ans Tageslicht gebracht. Ein Highlight: In der hintersten Ecke der untersten Regalebene habe ich Saftflaschen gefunden, die im Jahr meiner Geburt eingekocht wurden. 1978. Unweit davon stand eine ungeöffnete Magnum-Flasche Asbach Uralt, die ihrem Namen alle Ehre macht. Wielange ist das Zeug wohl haltbar…?

Ein schöner Fund für’s Upcycling waren allerdings zwei alte Bonbongläser, die vermutlich noch aus der Zeit stammen, als die Vor-Vorbesitzerin ihren Lebensmittelladen in dem Haus betrieben hat. Für die werde ich einen neuen Verwendungszweck finden.

Gartenträume

Als nächstes haben wir uns den Garten vorgenommen. Ursprünglich hatten wir gedacht, das machen wir, wenn wir erstmal drin wohnen, sonst wuchert ja alles wieder zu. Aber mit dem Frühling erwacht gerade unser Tatendrang und es juckt in den Fingern. Wir wollen einen Kirschbaum und Erdbeeren pflanzen, die können sich ja dann schon mal in Ruhe einleben. Auch Lagerfläche werden wir demnächst vermutlich jede Menge brauchen. In knapp zwei Wochen geht es deshalb dem Brombeer- und Efeugeflecht an den Kragen!