Die Bauabnahme

Der 7. Dezember 2018 war unser großer Tag. Zwei Jahre und drei Monate haben wir gebangt, gebaut, gezittert, gehofft, gejubelt und geflucht und nun war das kleine Haus auf einmal bewohnbar. Zack! Zwar waren wir noch lange nicht fertig, aber wie gesagt: Es war bewohnbar. Es fehlte uns immer noch die Küche, aber wir wussten bereits, wie wir das Wohn-Esszimmer zur übergangsweisen Wohnküche machen konnten. Das Gäste-WC war noch nicht fertig, ein paar Türen samt Zargen fehlten noch, Verkleidungen an den Rolladenkästen und Heizkreisverteilern, der Boden und das Geländer im Dachgeschoss. Da hatte ich mal wieder was Schönes bei eBay gefunden, aber da steckt noch ein bisschen Arbeit drin. Daher haben wir bislang nur die Pfosten bei meinem Schreiner-Onkel Michael (siehe „Die Türtransplantation“) bestellt und montiert und provisorisch Dachlatten gesetzt. Und dann die 1000 Dinge, die wir „Schönheitsmimimi“ nennen. Schöne Beleuchtung, Fußleisten, Zierleisten, Abschlussleisten… „Das machen wir dann in Ruhe, wenn wir hier wohnen“ lautete die Parole.

Der erste Besucher am 7. Dezember war unser Sparkassenberater, der von dem Ergebnis sehr angetan war und sich irgendwie mit uns zu freuen schien. Um 10 Uhr bekamen wir dann Besuch vom städtischen Bauamtsleiter und unserem Architekten. Ich glaube, viel „Vorschusswohlwollen“ hat uns der Einbau der aufgearbeiteten alten Tür eingebracht. Es lief jedenfalls völlig reibungslos und Herr R. bescheinigte uns nach einem Rundgang durchs Haus den ordnungsgemäßen Abschluss der Denkmalsanierung. Wir mussten nicht nachträglich noch einen Fake-Kamin auf den Gasheizungsauspuff setzen und dass wir das Dachfenster entgegen der Baupläne an seiner alter Position eingebaut haben, war auch kein Problem. Als übergeordnete Behörde hatte er auch das letzte Wort, sodass uns ein befürchteter weiterer Besuch von der Oberen Denkmalbehörde erspart blieb. Es war ja nicht so, dass es was zu verstecken gab, problematisch war mehr die persönliche Aversion gegen Frau K. von der Oberen Denkmalbehörde. Die uns jahrelang vor die tiefliegenden Balken laufen lassen wollte mit der Begründung, dass wir dafür ja in einem „individuellen Denkmal und nicht in einem Neubau wohnen dürfen“ und der inzwischen in Rheinberg schon der Ruf vorauseilt, sie würde bereits genehmigte Dinge wieder rückgängig machen. Nun gut, wir hoffen, Frau K. ist für uns Geschichte.

Ich fragte den Bauamtsleiter zum Schluss: „Von wem bekommen wir denn jetzt so eine hübsche Denkmalplakette? Die haben wir uns doch jetzt echt verdient, oder?“ Da fing der an zu lachen und sagte „Ja, die haben Sie sich in der Tat verdient. Schicke ich Ihnen zu. Wir haben die da rumliegen.“

(Update: Einen Monat später erhielt ich auf meine Mail hin einen Anruf der städtischen Denkmalbeauftragten, die mir erklärte, dass sie die Plakette erst bei der Bezirksregierung anfordern muss und dass es noch etwas dauert.)

Bauabnahme: Check! Wir durften einziehen. 😀