Die Erneuerung der Balkendecke

Anfang September ging es endlich richtig los. Als erstes wurde ein neuer Tragbalken quer von Wand zu Wand gezogen und dann die Balkendecke im Wohn-Esszimmer erneuert. Mitte September kamen wir aus dem Kurzurlaub und konnten uns über die neue Decke und den Geruch von frischem Holz freuen. Die Zimmerleute hatten ganze Arbeit geleistet, sodass wir unsere Hochzeit, die eigentlich als Gartenparty im kleinen Kreis geplant war, bereits im Wohn-Esszimmer feiern konnten. Glücklicherweise, denn für Mitte September war es ziemlich kalt. Alle mochten unser Häuschen und neben dem Entsetzen darüber, was noch vor uns liegt, herrschte allgemein ein mystisches Geborgenheitsgefühl vor – und alle waren sich sicher: Das wird mal ganz super!

Schlag auf Schlag folgten die neuen Decken von Flur und Büro. Die alten Eichenbalken waren statisch zu schwach bemessen und waren außerdem über die Jahrhunderte aus Ihren Auflagern geschrumpft und somit zu kurz. Um sie trotzdem zu erhalten wurden sie an ihrer ursprünglichen Stelle einfach wieder aufgehangen. So sind sie noch da, haben aber keine tragende Funktion mehr. Ich hätte sie sogar gerne sichtbar gelassen, sieht urig aus, aber im Büro besteht leider die Auflage, die Decke aus Brandschutzgründen abzuhängen, deshalb verschwinden sie unter langweiligen Gipsfaserplatten. Ende September hatten wir dann eine geschlossene Erdgeschossecke aus nordischer Fichte und OSB-Platten und damit vor allem auch endlich einen geraden und belastbaren Boden im Obergeschoss. Alle Balken waren nun mit dem Mauerwerk fest verankert und wir hatten endlich eine statische Scheibe. Ein erster großer Schritt für die Statik und ein richtig gutes Gefühl.

Anschließend ging es dem alten Estrich im Erdgeschoss mit dem Stemmhammer an den Kragen. Da dieser unisoliert direkt auf der Erde vergossen wurde, zog es einem ganz fies die Wärme aus den Füßen. Daher hatten wir uns entschlossen, den alten Mist rauszubrechen, alles 25 cm tief auszugraben und mit Glasschaumschotter zu dämmen. Eine Entscheidung, die uns im späteren Verlauf viel Zeit kosten wird, aber dazu später mehr. Für den Abraum der Estrichschicht mussten wir einen Container bestellen. Quadratmeterweise Estrichschollen und -brösel vor die Tür schaffen erwies sich als echte Knochenarbeit. Das letzte Wochenende im September war kalt und verregnet. Da haben wir uns den Fliesenboden im Flur vorgenommen. Wir haben die Fliesen vorsichtig aus dem Estrichbett gelöst und die Estrichreste abgemeißelt. Zwei Tage Arbeit. Nicht alle konnten wir retten, aber die Menge sollte ausreichen, um im vorderen Flurteil, dem Windfang den Boden wieder zu rekonstruieren.

Wohin mit 100 Einmachgläsern?

Eine nette Anekdote ergab sich noch am Rande. Da standen immer noch an die 100 große Einmachgläser mit Deckel, für die ich im Freundeskreis keine Interessenten gefunden hatte, die ich aber auch zu schade für den Altglascontainer fand. Ich habe sie in den eBay-Kleinanzeigen „zu verschenken“ inseriert und in weniger als einer Stunde war ein Termin zu Abholung vereinbart und ich konnte die Anzeige auch schon wieder löschen. Am nächsten Tag rollte eine A-Klasse mit einem „mein Hexenbesen ist gerade in der Reparatur“-Aufkleber auf der Heckklappe vor und es stiegen eine kräftige, fröhliche Dame und ein lustloses Mädchen im Teenageralter aus. Ich zeigte ihr meinen Glasschatz und sie war voller Begeisterung. Zielsicher nahm sie geeignete Transporthilfen in den Blick, fragte „Darf ich?“. „Sicher,“ erwiderte ich und dann ließ sie das Mädel die Gläser auf den Plattformwagen laden. Ein akustischer Heidenspaß, vor allem auf dem Amsterdam-Pflaster in der Einfahrt. Sie schnappte sich eine Plastikkiste, die im Schuppen in der Ecke stand und stellte die Gläser hinein. Ich fragte neugierig: „Kochen Sie soviel ein oder wollen Sie damit basteln?“ Sie antwortete: „Sowohl als auch. Ich koche viel ein, das ist ja wieder im Kommen. Außerdem bringe ich einen Teil in den Kindergarten und die Kinder basteln Windlichter daraus. Die freuen sich immer so, wenn sie ihren Eltern was Selbstgebasteltes schenken können.“ Fand ich gut. Ich holte die Schubkarre und fing an, beim Verladen zu helfen. Während wir so die A-Klasse komplett mit Einmachgläsern auslegten, kam gerade Frau K. mit Ihren Fahrrad vorbei (siehe Hauströdel). „Aber nicht wegschmeißen!“ rief sie mit erhobenem Zeigefinger. Und ich glaube, sie meinte das sehr ernst. Ich habe breit gelächelt und gerufen „Ach was! Die werden gerade einem guten Zweck zugeführt, da werden Geschenke draus!“ Sie lächelte.